Seufzend ging Yayori Shima die Straße entlang. Sie kam gerade von der Schule, ihre schwarzen, langen Haare wehten im Wind und verschleierten ihr sie Sicht.

Kurz verengte sie ihre Augen zu Schlitzen, um zu erkennen, was sich da vor ihr abspielte. Ihre Sehkraft war noch nie besonders gut gewesen, aber sie weigerte sich vehement, eine Brille zu tragen. Sie konnte Schatten erkennen, Umrisse von Personen, die anscheinend gerade eine ziemlich hitzige Diskussion führten. Drei waren es, genau Drei.

Einer holte zum Schlag aus, dann entbrannte eine ziemlich heftige Schlägerei. Eigentlich hatte Yayori sofort umdrehen wollen, wollte sie mit so etwas doch nichts zu tun haben, als sie auf einmal mit ihren Augen den Blick eines schwarzhaarigen Jungens streifte.

Einer der Prügelnden. Offenbar gehörten die beiden anderen zusammen und schlugen zusammen auf ihn ein. Doch der Junge hielt sich wacker.

Schließlich fielen die beiden anderen bewusstlos zu Boden. Yayori konnte nicht anders als ihn anzustarren. Irgendwas hatte er an sich. Irgendwie wirkte er sehr anziehend auf das junge Mädchen.

Wütend wischte sich der Junge das Blut aus dem Gesicht, das von seiner aufgesprungenen Lippe stammte.

"Tze, Kleinvieh macht auch Dreck!", war sein einziger Kommentar, als er das rote Zeug an seinem T-Shirt abwischte und nochmal hinterher trat.

Dann drehte er seinen Kopf und erblickte Yayori. "Was glotzt du so blöd? Willst du auch n' Paar aufs Maul?", fragte er sie übel gelaunt und drehte sich um, um in die andere Richtung fort zu gehen.

Seine Stimme hatte sie aus ihrer Art Trance geholt. Schnell folgte sie ihm. Warum genau wusste sie auch nicht, aber sie wollte den Jungen nicht mehr gehen lassen.

Vielleicht hatte sie endlich ihren Traumprinzen gefunden!

"Was, warum haust du nicht ab?", fragte er, als er bemerkte das Yayori ihm folgte. Schnell kramte sie in ihrer Tasche, bis sie ein kleines Taschentuch hervor zog.

"Hier.. wegen dem Blut!", sagte sie leise und reichte es ihm. Kurz musterte er das seltsame Mädchen von oben bis unten. Wollte die ihn verarschen? Unsanft schlug er ihr das Tuch aus der Hand, sodass es auf dem Boden landete.

"Wie alt bist du? Glaubst ich brauch so'n Scheiß? Ich werd nicht dran sterben!", pampte er sie an.

Dann nahm er seinen Weg wieder auf. Doch Yayori blieb ihm dicht auf den Fersen.

"Wie heißt du denn eigentlich, und wie alt bist du?", begann sie ihn auszufragen.

Genervt blieb er stehen und drehte sich zu ihr um.

"Älter als du! Und mein Name geht dich nichts an!", Dann sah er sich um.

"Sind deine Mami und dein Papi nicht hier irgendwo? Müssen kleine Mädchen wie du nicht um diese Zeit ins Bettchen?", fragte er und wollte sie loswerden.

Die Schwarzhaarige zog einen Schmollmund.

"Ich bin 16 Jahre alt, okay?", stellte sie beleidigt fest.

"Ich bin übrigens Yayori. Aber meine Freunde nennen mich Yori. Du darfst mich auch Yori nennen wenn du willst." , Plapperte sie weiter. Der Junge atmete genervt durch.

"Mich interessiert nicht, wie die anderen dich nennen. Mich interessiert überhaupt nichts das mit dir zu tun hat! Und jetzt verzieh dich, sonst kriegst du auch noch eine!", versuchte er es nochmal. Im Moment verfluchte er seinen Vorsatz, keine Frauen zu schlagen wirklich.

"Sag mir doch einfach deinen Namen!"

"Warum willst du unbedingt wissen wie ich heiße!?"

Yayori hielt inne, dann lächelte sie ihn fröhlich an.

"Weil ich mich in dich verliebt hab!" sagte sie einfach gerade heraus.

Der Junge stolperte und fiel fast vorn über. Dann drehte er sich zu ihr um und sah sie ungläubig an.

"Du hast was..?", fragte er und konnte nicht anders, als sie mit offenem Mund anzustarren.

Was war das denn bitte für ein Naivchen? Ließen ihre Eltern sie nicht oft genug raus, sodass sie sich jetzt in den erstbesten Typen verknallen musste der gefährlich aussah? Der Schwarzhaarige schnalzte mit der Zunge.

"Geh nach Hause, mein Leben ist nichts für dich...!", erwiderte er nur und drehte sich wieder um.

So ne blöde Kuh!

"Ich weiß immernoch nicht wie du heißt!", rief Yayori ihm hinterher.

Wütend ballte der Junge seine Fäuste.

"Verdammt nochmal! Wenn ich dir sage, wie ich heiße, lässt du mich dann endlich in Ruhe!?", fragte er wütend. Doch Yayori nickte nur fröhlich.Kurz seufzte der Muskelprotz.

"Rokudo Mamori...", sagte er dann so leise wie er nur konnte, in der Hoffnung, sie würde es vielleicht nicht verstehen. Aber Fehlanzeige.

"Vielen Dank, Rokudo!", rief sie und winkte ihm fröhlich hinterher, während er vor sich hin knurrend Leine zog.


© HakuZabuza


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Beschreibung des Autors zu "Smile for me [Kapitel 1]"

Yayori Shima ist 16 Jahre alt, unschuldig, kindlich, Lebensfroh und hyperaktiv.

Rokudo Mamori ist 18, lebt auf der Straße, ist der Boss einer berüchtigten Straßengang, gewalttätig und arrogant.

Diese beiden werden nie etwas miteinander zu tun haben.

Denkt man.

Denn seit Yayori Rokudo einmal auf dem Heimweg in eine Prügelei verwickelt gesehen hat, hat sie sich unheimlich in ihn verliebt. Von nun an stellt sie ihm ständig nach, läuft ihm hinterher und versucht alles, damit er sich in sie verliebt. Doch Rokudo hat kein Interesse an Mädchen, und schon garnicht an "Nervigen kleinkindern". Dennoch gibt Yayori nicht auf. Und nach einiger Zeit gewöhnt der große Muskelprotz sich an sie, und öffnet sich ihr sogar immer mehr. Doch wird er sich auch verlieben können?

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